Berufstätige Mütter stehen auch heute noch in einem Spannungsfeld aus eigenen hohen Ansprüchen und den Rollenerwartungen ihrer Umwelt. Das führt nicht selten zu chronischen Stresssymptomen wie körperlicher Anspannung, die sich in Form von Spannungskopfschmerz, Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Niedergeschlagenheit bis hin zu Verzweiflung und Apathie zeigen kann.
Oft kann die psychotherapeutische gemeinsame Würdigung der eigenen Situation Entlastung und Halt geben, um im nächsten Schritt eine Anpassung an die veränderte Situation zu erreichen.
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Mit dem Status umgehen
Eine Krebsdiagnose ist immer ein Schock, völlig unabhängig von den Heilungschancen. Wie ein solcher massiver Einschnitt in das bisherige Leben verarbeitet wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie den persönlichen Bewältigungsstrategien ab und ob Unterstützung durch Partner, Familie, Freunde besteht. Auch die Schwere der Erkrankung und die Prognose sind Einflussfaktoren. Vorbelastungen in der Lebensbiographie und die aktuelle Lebenssituation bestimmen oft maßgeblich unseren inneren Verarbeitungsrahmen.
Das Auf und Ab der Kraft
Direkt nach der Diagnosestellung und während der eventuell nötigen medizinischen Interventionen „funktionieren“ viele Betroffene erstaunlich gut. Einige erleben sich stärker als erwartet. Nach dem Abschluss der Behandlung kann der Übergang in den Alltag hingegen als überraschend schwierig und ermüdend erlebt werden. Hier kann professionelle Beratung und Begleitung sinnvoll sein.
Sich mitteilen bringt Linderung
Zu jedem Zeitpunkt ist es wichtig, über die eigenen Ängste, Hoffnungen und Erfahrungen reden zu können. Als Gesprächspartner stehen häufig zunächst nahestehende Personen wie Partner, erwachsene Kinder, gute Freunde, Eltern etc. zur Verfügung. Manchmal besteht aber der Wunsch, die Familie zu schonen und vor den eigenen Ängsten zu schützen. In diesen Fällen könnte eine Einzelberatung oder -therapie hilfreich sein.
Es gibt Zeiten in der Partnerschaft, in denen die Sexualität sehr wichtig ist und Zeiten, in denen sie vernachlässigt wird. Zeiten, in denen sich beides ändert und Partner sich auseinander entwickeln oder wieder zusammenfinden. Jedes Paar, jeder Mensch hat seine eigene Sexualität. Um sie gemeinsam praktizieren zu können, bedarf es einer gemeinsamen Ausdrucksform, über die sich das Paar verständigen kann.
Wir alle erleben in unterschiedlichen Lebensphasen und unterschiedlichen Stimmungen verschiedene Bedürfnisse, die erst, wenn sie von uns als solche erkannt und definiert wurden, in der Partnerschaft kommuniziert werden können – eine große Herausforderung an die Beziehungspartner.
Manchmal kann es hilfreich sein, im Rahmen von psychotherapeutischen Gesprächen die eigenen Verunsicherungen oder nicht erfüllten Bedürfnisse angstfrei im geschützten Rahmen zu beleuchten, um nach neuen Möglichkeiten zu suchen.
Wohl kaum ein Lebensereignis hat für uns Menschen eine so große und tiefe Bedeutung wie eine Geburt. Der Geburtsverlauf lässt sich jedoch weder vorhersagen noch planen. An erster Stelle steht der Wunsch nach einer möglichst schmerzfreien, selbstbestimmten Geburt und einem gesunden Kind. Naturgemäß bestehen z. B. aufgrund der nur begrenzten Planbarkeit bei vielen Frauen Geburtsängste.
Dabei können sich übermäßige Ängste in der Schwangerschaft oder vor der Geburt für Mutter und Kind beeinträchtigend auswirken.
Und auch die viel beschriebene „Liebe auf den ersten Blick“ zwischen Mutter und Säugling findet häufig aus vielerlei Gründen nicht gleich auf Anhieb statt. Medizinische Eingriffe unter der Geburt bis hin zum Notfallkaiserschnitt können z. B. als persönliches Versagen wahrgenommen werden und schwere Schuldgefühle auslösen.
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Eine Zeit großer Veränderungen
Die Zeit nach der Entbindung ist zudem für die Eltern eine Zeit der Veränderung und Anpassung mit unerlässlichen emotionalen Turbulenzen und zu leistenden Anstrengungen.
So erleben etwa die Hälfte aller Frauen unmittelbar nach der Geburt den „Baby Blues“ zwischen Euphorie und tiefer Traurigkeit.
Unerwartete Symptome lösen Verstimmungen aus
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Schwerwiegende Anzeichen wie Angst, Befürchtungsgedanken und Depression bedürfen der Behandlung
Psychische und körperliche Begleiterscheinungen
Schwerwiegendere psychische Symptome wie Angst, Depression, Erschöpfung oder andere psychosomatische Beschwerden in Schwangerschaft, Wochenbett und Mutterschaft sind jedoch behandlungsbedürftig.
Es können eine Vielzahl von Symptomen auftreten, zum Beispiel depressive Verstimmungen mit Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, innerer Leere sowie Grübeln und Freud- und Interesselosigkeit. Auch körperliche Reaktionen kann es geben, hier seien vor allem Schlafstörungen und körperliches Missempfinden genannt.
Erschreckend sind für viele depressive junge Mütter die wiederkehrenden Gedanken, sie könnten ihrem Kind ein Leid antun, ihm keine gute Mutter sein und es nicht lieben.
Psychische und körperliche Begleiterscheinungen
Schwerwiegendere psychische Symptome wie Angst, Depression, Erschöpfung oder andere psychosomatische Beschwerden in Schwangerschaft, Wochenbett und Mutterschaft sind jedoch behandlungsbedürftig.
Es können eine Vielzahl von Symptomen auftreten, zum Beispiel depressive Verstimmungen mit Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, innerer Leere sowie Grübeln und Freud- und Interesselosigkeit. Auch körperliche Reaktionen kann es geben, hier seien vor allem Schlafstörungen und körperliches Missempfinden genannt.
Erschreckend sind für viele depressive junge Mütter die wiederkehrenden Gedanken, sie könnten ihrem Kind ein Leid antun, ihm keine gute Mutter sein und es nicht lieben.
Eine Schwangerschaft ist immer mit hohen und freudigen Erwartungen verbunden. Daneben verlangt sie eine stetige Anpassung der Frau, z. B. an die neue körperliche Situation und die Veränderung der Partnerschaft und der beruflichen Situation.
Zweifel
Nicht selten treten in diesen Anpassungsprozessen psychische Probleme auf, die die Betroffene als schamhaft erlebt und sie möglicherweise an sich zweifeln lässt.
Das Umfeld reagiert manchmal mit Unverständnis, gerade wenn doch aufgrund des perspektivischen „freudigen Ereignisses“ kein äußerer Anlass für Traurigkeit, Ängste oder Versagensgefühle erkennbar ist. Rückzug und eine zusätzliche Verunsicherung sind häufig die Konsequenz.
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ZUSÄTZLICHE BELASTUNGEN
Zudem können Fehl- und Frühgeburt eine seelische Belastung für die Frau darstellen, die eine zusätzliche professionelle Begleitung als Hilfestellung notwendig machen.
In Deutschland werden viele Frauen trotz Kinderwunsch nicht schwanger. Schätzungen zufolge betrifft dies etwa jede vierte der fruchtbaren Frauen mit Kinderwunsch. Aufgrund dieser Fruchtbarkeitsprobleme begeben sich jährlich mehr als 22.000 Frauen bzw. Paare erstmals in eine reproduktionsmedizinische Behandlung (DIR 2016).
Diese ist allerdings nicht in jedem Fall erfolgreich:
Etwa die Hälfte aller Paare ist nach drei Behandlungszyklen in der Assistierten Reproduktionstechnik (ART) weiterhin kinderlos, knapp 40 Prozent nach vier Zyklen (Wischmann 2012).
Die ungewollte Kinderlosigkeit kann Gefühle von Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Angst und Selbstwertzweifeln mit sich bringen.
Im Rahmen von psychotherapeutischen Gesprächen kann ein geschützter Raum entstehen, in dem diese eingeordnet und verstanden werden können. Zusammen können wir ausloten, welche Formen der therapeutischen Unterstützung Sie benötigen, um auf Ihrem Weg begleitet zu werden.
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Gefühle einordnen und verstehen
Begleitung
Neben der psychischen Belastung des unerfüllten Kinderwunsches stellt eine reproduktionsmedizinische Behandlung an sich schon aufgrund vielfacher technischer Interventionen, hormoneller Behandlungen und zeitlicher Vorgaben eine Belastung dar.
Dies zieht nicht selten psychosomatische Reaktionen für die Betroffene nach sich. Sollte der Kinderwunsch unerfüllt bleiben, ist zudem die Suche nach sinngebenden Alternativen für Paare mitunter sehr belastend.
Auch hier kann eine umfassende psychosomatische Begleitung sinnvoll und hilfreich sein – sowohl für die betroffene Frau als auch für das Paar.
INTERDISZIPLINÄRE, BEWEGLICHE HILFESTELLUNG BEI FRAUENSPEZIFISCHEN THEMEN
Im Leben von uns Frauen finden sich immer wieder Engstellen und Nadelöhre, die sich aufgrund der spezifischen hormonellen, aber auch aufgrund der sozialen und biologischen Situation ergeben. Eine tiefergehende Kenntnis über die Zusammenhänge existiert auf wissenschaftlicher Ebene vergleichsweise erst seit kurzer Zeit. Gemessen an den technischen Möglichkeiten, die beispielsweise die Reproduktionsmedizin verspricht, hinkt unsere emotionale Entwicklung und die der interdisziplinären Wissenschaften sprichwörtlich hinterher. Wir können heute scheinbar alles – den Kinderwunsch aufschieben, Krebserkrankungen heilen, schmerzlos und termingerecht entbinden und perfekte Mütter sein. Zumindest, wenn wir uns an der Welt der bunten Medien orientieren, entsprechende Ratgeber wälzen oder uns mit anderen austauschen, bei denen scheinbar alles problemlos funktioniert.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, wenn eine Frau selbst betroffen ist: vom unerfüllten Kinderwunsch, einer schweren Anpassung an die Schwangerschaft, der angeblich glücklichsten Zeit im Leben einer Frau oder auch von einer Depression, die gleichzeitig mit einem Wunschkind in das Leben tritt. Hier braucht es interdisziplinäre und beweglichere Hilfestellungen, die oft in unseren regulären, manchmal starren Hilfssystemen des Gesundheitswesens (noch) nicht verfügbar sind.
Seit fünfzehn Jahren arbeite ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen benachbarter Disziplinen daran, diese spezifischen Behandlungsmodalitäten auf den Weg zu bringen, unter anderem durch das von mir gegründete FINE-Netzwerk (www.fine-hh.de). Vieles von dem wird derweil in Hamburg umgesetzt, einiges können wir im ambulanten Bereich nun selbst anbieten.